Wildkatze

Felis silvestris

Aussehen

Die europäische Wildkatze ist eine Kleinkatze, deren Erscheinungsbild der Hauskatze gleicht. Sie ist etwas massiger als die Hauskatze und hat im Verhältnis längere Beine und einen längeren Schwanz. Das dichte, im Winter lange Fell weist beim erwachsenen Tier ein undeutliches Streifenmuster auf; die Färbung variiert zwischen gelblich-braun und rötlich- bis silber-grau. Auf dem Rücken befindet sich ein durchgehender, bis zur Schwanzwurzel reichender schwarzer Strich. Der Schwanz ist im Unterschied zur Hauskatze buschiger, weist drei bis fünf dunkle Ringe auf und endet stumpf mit einem schwarzen Ende.

Europäische Wildkatze – Verbreitung und Lebensraum

Europäische Wildkatzen leben vorwiegend in strukturreichen Laub- und Mischwäldern, aber auch entlang von Küsten, entlang von Auwäldern und der mediterranen Macchie. Gemieden werden hingegen Gebiete mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung, reine Nadelwälder oder deckungslose Landschaften. Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien und Schottland vor; seit einigen Jahrzehnten erholen sich auch die Populationen in Deutschland, Belgien, Tschechien und der Schweiz wieder. Sie kommt außerdem von Griechenland bis hoch nach Weißrussland und in der Türkei vor.

Biologie und Lebensweise

Die scheuen Wildkatzen meiden menschliche Nähe und sind tagaktiv, neigen aber in dichter besiedelten Gegenden eher zur Nachtaktivität. Sie sind vornehmlich ortstreu und haben abhängig von der Lebensraumqualität, dem Beuteangebot, sowie der Populationsdichte und der Jahreszeit ein in seiner Größe variables Streifgebiet. Die Gebietsgröße von Katzen liegt zwischen 300 – 1100 ha, Kater können ein Gebiet bis 4800 ha durchstreifen.

Sie ernähren sich vor allem von Kleinsäugern, die sie pirschend erjagen. Seltener zählen auch Kaninchen, Eidechsen, Frösche, Insekten und Kleinvögel zu ihrer Beute. Die Paarungszeit der Europäischen Wildkatze ist in den Monaten Januar bis März. Die Tragzeit beträgt ca. neun Wochen, im Anschluss kommen zwei bis vier Junge pro Wurf zwischen März und September zur Welt. Die meisten Würfe kommen im April zur Welt; ein zweiter Wurf erfolgt im Herbst beispielsweise bei Verlust des ersten oder ausreichendem Nahrungsangebot. Die Jungen öffnen nach 10-12 Tagen die Augen, entwöhnt werden sie nach ca. 4 Wochen. Nach einem halben Jahr sind die Jungen selbständig und wandern ab, um neue Reviere zu besetzen. Die Geschlechtsreife tritt zwischen 9 und 11 Monaten ein. Wildkatzen erreichen in freier Wildbahn ein Alter von sieben bis zehn Jahren. Ihre natürlichen Feinde sind der Luchs und der Wolf bei adulten Tieren; Jungtiere werden auch von Greifvögeln und Füchsen erbeutet.

Gefährdung

Da die Wildkatze fast ausschließlich in ruhigen und intakten Wäldern mit Altholzbestand lebt, ist sie heute vor allem durch Zerschneidung ihres Lebensraumes und Zersiedelung der Landschaft bedroht. Sie sind aber auch durch Verkehrstod und Fehlabschüsse aufgrund von Verwechslungen mit verwilderten Hauskatzen bedroht.

Die Wildkatze zählt zu den streng geschützten Arten und wird auf der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschlands als „gefährdet“ eingestuft.